Falkensee - Kapitel 23



Elysia nimmt den letzten Schluck ihres Kaffees, doch der Geschmack ist im Hintergrund. Viel deutlicher ist der Druck auf ihrer Brust, der ihr sagt, wie schwer es wird, jetzt zu gehen.

 

Langsam stellt sie die Tasse auf der Arbeitsplatte ab. Ein kleines, leises Klick – und trotzdem wirkt es wie ein Schlussstrich, den sie nicht ziehen will.

 

Kian sieht es sofort. Wie ihr Blick weich wird. Wie ihre Schultern sich ein wenig senken. Wie ihr Atem stockt, als müsste sie sich an etwas erinnern, das sie verdrängt hatte. Sie soll gehen. Sie will gehen. Aber eigentlich… will sie bleiben. Ihr Blick verrät es deutlicher als jedes Wort. Bedauern. Ziehen. Angst.
Sehnsucht.

 

Der Gedanke, ihn jetzt eine Woche – vielleicht länger – nicht zu sehen, trifft sie wie ein Schlag in den Magen. Für einen Moment bekommt sie kaum Luft, als hätte sich die Hitze des Tages in ihrem Brustkorb festgesetzt.

 

Sie schließt die Augen, nur kurz, und als sie sie wieder öffnet, steht Kian näher.

„Elysia?“ Seine Stimme ist leise, abwartend.

 

Sie hebt den Blick. Und er sieht es. Diese Mischung aus Ich muss gehen und Ich will bleiben. Diese innere Zerrissenheit, die ihre Augen viel zu deutlich preisgeben. Kian atmet tief durch, spricht erst, als er sicher ist, dass seine Stimme ruhig bleibt.

 

„Es ist schwer, hm?“

 

Sie nickt. Erneut bleibt ihr die Luft weg, und sie presst die Lippen zusammen, damit sie nicht wieder zittert.

 

„Ich möchte nicht wegfahren“, gesteht sie leise, fast flüsternd. „Gar nicht. Der Gedanke… dich jetzt erstmal nicht zu sehen…“


Ihre Stimme bricht ein wenig. Sie schüttelt den Kopf, als könnte sie die Emotionen abschütteln, aber sie bleiben.

 

Kian tritt einen Schritt näher, so nah, dass sie sich beinahe berühren.


„Ich weiß“, sagt er sanft. „Mir geht’s genauso.“

 

Elysia schluckt.

 

„Es fühlt sich an, als würde ich… etwas verlieren, wenn ich jetzt gehe.“

 

Er hebt eine Hand – langsam, vorsichtig – und streicht ihr eine Strähne aus dem Gesicht.

 

„Du verlierst nichts, sagt er leise. Fast ein Flüstern. „Ich bin hier. Und in einer Woche – oder früher – bist du wieder hier. Oder ich bin bei dir.“

 

Ein schwaches, dankbares Lächeln huscht über ihre Lippen. Aber die Schwere bleibt.

 

Kian sieht, wie sehr es ihr wehtut. Und das trifft ihn ebenso.

 

„Du musst jetzt nicht gehen“, fügt er hinzu.

 

Elysia sieht ihn an - und ihr Herz schlägt so laut, dass sie glaubt, er müsse es hören.

 

Sie kann nichts mehr sagen, bevor die Gefühle sie überrollen. Stattdessen hebt die Hände, legt sie an seine nackte Brust - und lehnt einfach ihre Stirn gegen Kians Kinn.

 

Er atmet ein. Nur ein kleines, kaum hörbares Geräusch. Ohne zu zögern schlingt er die Arme um sie, zieht sie sanft, aber fest an sich. Seine Wärme umhüllt sie, sein Herz schlägt spürbar. Für einen Moment stehen sie einfach nur so da. Keiner spricht. Es gibt nichts zu sagen. Alles liegt zwischen ihnen, ganz still und doch laut genug, dass beide es fühlen.

 

Nach einer Weile löst Elysia ihre Stirn von seinen Kinn und hebt den Kopf. Langsam, als hätte sie Angst, der Moment könne zerbrechen. Ihre Blicke treffen sich. Erst zögernd. Dann tiefer. Dann so intensiv, dass ihnen beiden der Atem stockt.

 

Kians Augen sind weich, dunkel, voller Wärme – und voller etwas, das Elysia sofort bis in die Fingerspitzen kribbelt. Eine Sehnsucht, die sie teilt.
Eine Nähe, die sie beide brauchen.

 

Kian beugt sich hinunter. Elysia hebt das Gesicht ihm entgegen, ihr Atem streift seinen. Und dann berühren sich ihre Lippen. Erst sanft und zart. Erkundend, als würden sie sich gegenseitig entdecken.

 

Kians Hände gleiten an ihre Taille, ziehen sie näher. Elysias Finger verkrallen sich leicht in seiner nackten Haut. Der Kuss vertieft sich. Hungriger – nicht körperlich, sondern emotional, ein Loslassen all der Tage, Monate, Zweifel, die sie voneinander ferngehalten haben.

 

Seine Lippen gleiten über ihre, ihr Atem mischt sich mit seinem, und ein leises, ungewolltes Geräusch entweicht ihr – ein winziges Seufzen, das ihn beinahe um den Verstand bringt.

 

Kian vertieft den Kuss noch einmal. Langsam, aber voller Intensität.
Als wollte er ihr zeigen, dass sie nicht für eine Woche, nicht für eine Entfernung von drei Stunden – nicht überhaupt – aus seinem Leben verschwinden wird.

 

Ihre Körper schmiegen sich aneinander, warm und vertraut, als hätten sie diesen Moment beide schon viel zu lange gebraucht.

 

Ihre Lippen bewegen sich synchron, immer dringlicher, immer näher, bis jeder Atemzug ineinander übergeht. Als ihre Zungen sich berühren, fährt ein warmer Schauer durch beide. Es ist ein vorsichtiges Tasten, ein Finden, ein Wiedererkennen – und dann ein Verschmelzen, das jede Sekunde intensiver wird.

 

Elysias Hände heben sich - gleiten über Kians Seite… doch sobald ihre Fingerspitzen seine warme Haut spüren, wird die Berührung intensiver. Ihre Finger erkunden ihn, langsam und bewusst. Die Linien seiner Brust. Die leichte Spannung in seinen Muskeln jedes Mal, wenn sie ihn streift.

 

Kian atmet hörbar ein, seine Hände wandern ihren Rücken hinauf und wieder hinunter – nicht drängend, nicht fordernd, sondern tief, warm und voller Gefühl. Er zieht sie dichter an sich, so dicht, dass kein Raum, kein Zweifel mehr zwischen ihnen bleibt.

 

Ein tieferes Seufzen entweicht ihm, als Elysias Hand sich an seine Schulter legt und dann seinen Nacken streift. Ihre Berührungen sind kein Zufall, kein impulsiver Moment - sie sind ein Bekenntnis. Ein „Ich will dich.“

 

Kian spürt, wie Elysia auf ihn reagiert - wie ihre Finger über seine Haut gleiten, wie ihr Körper sich näher an seinen schmiegt. Ein leiser Laut entweicht ihm.

Langsam, zögernd, doch von einem klaren Wunsch getragen, gleiten seine Hände an ihren Seiten hinab, finden dann den Saum ihres Shirts.


Er hält kurz inne - nur ein Atemzug lang, ein stilles Abwarten, ob sie es zulässt.

Elysia antwortet nicht mit Worten. Sie hebt sich ein kleines Stück näher an ihn heran, ihre Hände an seinem Nacken, ihre Lippen wieder suchend an seinen.

 

Kian schiebt seine Hände unter ihr Shirt, nicht hastig, sondern warm, sanft, achtsam. Seine Fingerspitzen berühren ihre Haut, und sie ist so weich, so warm, dass er einen tiefen Atemzug nehmen muss, um sich zu fangen.

 

Elysia schließt die Augen, als seine Hände über ihren Rücken streichen. Ihre Brust hebt sich gegen ihn, und sie spürt, wie sein ganzer Körper auf ihre Nähe reagiert. 

 

Der Kuss wird noch intensiver. Ihre Lippen finden ein neues, tieferes Tempo.
Ihre Zungen bewegen sich ineinander, vertrauter, inniger, verlangender.

 

Kian zieht sie fester an sich, als wolle er sie vollständig in seine Arme nehmen.
Er hält sie, als wäre sie etwas Kostbares. Etwas, das er nicht mehr loslassen möchte.

 

Und Elysia schmiegt sich an ihn, als würde sie genau dort hingehören. Alle Gedanken an Entfernung, an Zeit, an Abschied verschwimmen. Es gibt für beide nur diesen Moment. Nur diese Nähe. Nur dieses Gefühl, das lange überfällig war.

 

Kian spürt, wie viel Vertrauen in diesem Moment liegt. Er zieht seine Hände unter ihrem Shirt vor – löst den Kuss und blickt sie an. 

Elysia erwidert seinen Blick. Ihre Augen bleiben in seinen verankert, warm, offen, voller Gefühl.

 

Als seine Finger den Stoff anheben, hält sie seinen Blick fest. Der Stoff gleitet nach oben, langsam, fast ehrfürchtig, und der Moment ist viel weniger körperlich als emotional.

Zwei Menschen, die nach Monaten wieder zueinanderfinden. Als das Shirt schließlich ausgezogen ist und leise zu Boden fällt, passiert alles gleichzeitig:

 

Kian lächelt kaum merklich, lässt seinen Blick über ihren Körper wandern, an dem zartrosa Spitzen-BH, ihrem flachen Bauch - dann schließlich wieder ihre Augen. 

Ihre Lippen finden sich wieder. Diesmal intensiver. Fast gierig.

 

Kian zieht sie an sich, bestimmt und fest. 


Elysia seufzt in den Kuss als ihre Körper sich gegen seinen presst. 

 

Seine Fingerspitzen gleiten langsam über ihren Rücken, als wolle er jede Linie, jedes sanfte Tal ihrer Haut auswendig lernen. Kian bewegt sich behutsam, fast ehrfürchtig, und doch liegt in seiner Berührung etwas Hungerndes, ein Drängen, das kaum verborgen bleibt. Die Nähe zwischen ihnen spannt sich wie ein feiner Faden, kaum sichtbar, aber voller elektrischer Wärme.

 

Sein Atem streift ihre Wange, warm und ein wenig unkontrolliert, und in seinen Augen liegt ein Feuer, das zuvor nur geglimmt hat. Erst jetzt, da er die glatte Wärme ihrer Haut unter seinen Fingern spürt, wird er mutiger. Seine Lippen finden ihre, nicht zögerlich, sondern suchend, und sein Kuss vertieft sich wie von selbst. Sie spürt, wie seine Sehnsucht in ihrer Brust widerhallt – wie zwei Pulsschläge, die denselben Rhythmus finden wollen.

 

Ihre Körper sind nah, vertraut, und doch aufregend neu. Während seine Hand weiter ihre Wirbelsäule entlangfährt, sanft, aber sicher, verflechten sich ihre Atemzüge, und für einen Moment existiert nichts außer der Wärme zwischen ihnen, der Geschmack dieses Augenblicks, der sich anfühlt, als müsse er ewig dauern.

 

Kian zieht sie dichter an sich, und während seine Lippen eine langsame Spur an ihrer Wange entlang zeichnen, wandern sie schließlich zu ihrem Hals. Jeder Atemzug von ihm ist warm auf ihrer Haut, lässt einen feinen Schauer über ihren Körper laufen. Eysia schließt die Augen, eine Hand auf seinem Rücken, die andere an seiner Schulter – als wolle sie kein Stück dieses Augenblicks loslassen.

 

Mit ruhiger, fast behutsamer Bewegung löst er den Verschluss ihres BHs. Nicht hastig, sondern mit einer Andacht, die ihr den Atem stocken lässt, als wüsste er genau um das Gewicht dieses Moments. Das leise Klicken der Häkchen scheint in der Stille zwischen ihnen lauter zu sein als jedes Wort.

Sie öffnet die Augen – und trifft auf seinen Blick.

 

Ein einziger Herzschlag lang geschieht nichts; nur ihre Atmung, hörbar, weich, und sein Blick, der sie hält wie eine Berührung. Dann gleiten seine Finger an die Träger, und er schiebt sie vorsichtig über ihre Schulter, langsam, als hätte er Angst, den Zauber zu zerreißen.

 

Eysia spürt seine Nähe, seine Hände, seine Wärme – und sie gibt sich dem hin, lässt die Welt klein werden, so klein, dass nur noch sie beide hineinpassen. Ihre Fingerspitzen fahren über seinen Rücken, zeichnen Linien, die er nicht sehen, aber ganz sicher fühlen kann. Und während er sie ansieht, als sei sie der Mittelpunkt seiner Gedanken, fällt der BH zu Boden. 

 

Kian lässt seinen Blick über sie gleiten, nicht hastig, sondern langsam, ehrfürchtig. Er nimmt die Linien ihres Körpers in sich auf – die weiche Kontur ihrer Brust, die sanfte Krümmung ihres Bauchs, die Wärme ihrer Haut im Licht. Für einen Moment scheint er sich jeden Zentimeter einprägen zu wollen, als wäre sie etwas Kostbares, das man nur selten so nahe sehen darf.

 

Sein Blick findet schließlich ihren Mund, verharrt dort atemlos, bevor er weiter zu ihren Augen wandert. Blau wie Wasser im Morgenlicht – und in diesem Moment sieht es aus, als hätte er sich darin verloren.

 

„Du bist so wunderschön“, flüstert er, kaum mehr als ein Hauch zwischen ihnen.

 

Eysia öffnet den Mund, will etwas erwidern, doch sie kommt nicht dazu. Seine Lippen finden ihre, diesmal nicht vorsichtig oder suchend, sondern voller Verlangen, voller Dringlichkeit, die zwischen ihnen wie eine Flamme aufflackert. Der Kuss zieht sie in sich hinein, lässt sie jede Luft, jeden Gedanken vergessen. Ihre Hand gleitet über seinen Rücken, fest, vertraut, während er sie näher an sich zieht, als wäre keine Distanz zwischen ihnen ertragbar.

 

Alles in dieser Berührung ist brennend und weich zugleich – ein Kuss, der nicht fragt, sondern nimmt, der nicht tastet, sondern sich sicher ist, wo er sein will: bei ihr.

 

Ihre Hände beginnen sich zu bewegen, erst zaghaft, dann suchender. Elysia fährt mit den Fingern über Kians Oberkörper, über die Wärme seiner Haut, über Linien, die sich unter ihrer Berührung straffen. Jeder Atemzug von ihm vibriert gegen ihre Handflächen, als würde er die Nähe genauso bewusst spüren wie sie.

 

Auch seine Hände erkunden sie, langsam, als wollte er sich vergewissern, dass er jeden Moment herschenken und zugleich aufsaugen darf. Die Unsicherheit von vorhin ist kaum noch zu spüren - nur noch ein wachsendes Vertrauen, ein gemeinsamer Mut, der mit jeder Berührung größer wird.

 

Ihre Lippen lösen sich voneinander, nicht um Distanz zu schaffen, sondern um Raum zu geben für Neues. Kian legt seine Lippen an ihre Wange, fährt mit seinem Mund über ihre Haut, ein warmer Hauch, ein sanfter Druck, der eine Spur aus Wärme hinterlässt. Sie antwortet mit demselben Verlangen, setzt ihre Lippen an seinen Hals, spürt den schnellen Puls darunter und die Art, wie sein Atem kurz stockt.

 

Sie lernen einander mit Händen und Lippen kennen, sachte, steigender, wie zwei Melodien, die sich erst vortasten und dann ineinanderfließen. Jeder Kuss ein leises Versprechen, jede Berührung ein weiterer Schritt in ein tieferes, heißer werdendes Jetzt.

 

Die Zurückhaltung fällt von ihnen wie ein letzter, dünner Schleier. Kians Hände gleiten mit neuer Bestimmtheit über ihren Körper, als hätte die Ungewissheit Platz gemacht für reine, unverfälschte Sehnsucht. Seine Finger zeichnen lange Bahnen über ihre Taille, ihren Rücken, ihre Flanken – nicht mehr zögernd, sondern als wüssten sie genau, wohin sie gehören.

 

Elysia antwortet ebenso, ihre Hände fahren über seine Brust, seinen Nacken, seine Schulterblätter, tiefer, fester, als wolle sie sich vergewissern, dass er wirklich da ist, warm, lebendig, vibrierend vor Energie.

 

Seine Lippen finden wieder ihre, hart, drängend, dann wandert er weiter – über ihren Kiefer, ihren Hals, eine Linie aus Küssen, die heißer und mutiger werden. Sie atmet hörbar ein, presst sich näher an ihn, als könne sie die Wärme ihres Körpers mit seiner verschmelzen. Ihr eigener Mund tastet die Kontur seiner Schulter, seines Halses, findet Stellen, die ihn erschauern lassen, spürt die Feinheit zwischen Kontrolle und Verlangen.

 

Der Raum um sie zieht sich zusammen, wird kleiner, dichter, gefüllt mit Atemzügen, die ineinanderfallen, und Händen, die nicht mehr suchen müssen – sie finden.

 

Er hebt ihr Gesicht leicht an, sieht sie an, so nah, dass ihre Atmung sich mischt. In seinen Augen brennt etwas, das sie fühlen kann, ohne dass es ein Wort braucht. Und als ihre Lippen ein weiteres Mal aufeinandertreffen, ist nichts mehr zaghaft daran – es ist ein Feuer, das sie beide entfacht haben, ein Kuss, der tiefer geht, fordernder, dringlicher.

 

Keiner von beiden zieht sich zurück. Die Welt um sie herum verschwimmt. Nichts bleibt als Atem, Haut, Hitze.

 

Kian zieht Elysia näher zu sich, als gäbe es keine Grenze mehr, die sie trennt. Die Leidenschaft zwischen ihnen brennt jetzt ungezähmt, kein vorsichtiges Tasten, kein langsames Ergründen - nur noch das Bedürfnis, einander ganz zu spüren. Seine Hände halten sie fest, warm und sicher, während ihre Finger sich in seinen Rücken graben, als könnten sie den Moment damit festhalten.

 

Ihre Körper schmiegen sich aneinander, jede Bewegung ein Funken, jeder Atemzug ein Lauffeuer. Sie verlieren sich in der Nähe des anderen, in Lippen, die nicht aufhören wollen zu suchen, in Berührungen, die tiefer gehen als zuvor, fordernder, mutiger. Sein Kuss ist kein sanftes Streicheln mehr – es ist ein Bekenntnis, ein Hunger, den sie teilt.

 

Und die Intensität wächst, Schicht um Schicht, wie Wellen, die unaufhörlich ans Ufer schlagen, stärker, mitreißender, bis sie aneinander klammern, als wäre der andere das Einzige, das sie tragen kann.

 

Die Nähe zwischen ihnen wird nicht kleiner – sie wächst, wird dicht wie Sturmwind vor dem Ausbruch. Die letzten Kleidungsstücke fallen und sie betrachten sich einander bevor sich ihre Münder wieder treffen. 


Kian hält Elysia, als fürchte er jeden Zentimeter Abstand, und sie spürt seine Wärme so klar wie ihren eigenen Herzschlag. Sein Atem streift über ihren Hals, heiß, unregelmäßig, als ringe er nach mehr als Luft.


Ihre Finger krallen sich in seinen Rücken, nicht aus Schmerz, sondern aus einem Gefühl, das größer ist als sie beide. Ein Zittern zieht durch sie, nicht kalt, sondern wie Feuer, das die Haut von innen erwärmt.


Als sich ihre Lippen erneut finden, ist es kein Kuss mehr – es ist ein Beben.
Ein Zusammenprallen zweier Menschen, die nicht loslassen wollen, nicht können. Ihre Körper drücken sich enger, ihre Bewegungen werden spontaner, verzweifelter, fast atemlos.


Alles um sie herum löst sich auf, verschwindet – es gibt nur noch Wärme, Atem, Nähe. Und das Gefühl, als würden sie in diesem Moment füreinander brennen.

 

Kian drängt sie langsam gegen die Wand, greift nach ihrem Bein und drängt sich langsam zwischen sie. 

 

Es ist, als ob jeder Herzschlag zwischen ihnen lauter wird.
Jeder Atemzug wärmer.
Jede Berührung bedeutungsschwerer.

 

Kian hält Elysia so nah bei sich, dass kein Raum, kein Gedanke mehr Platz hat. Sie spürt jeden Muskel unter ihrer Hand, jede Bewegung seines Brustkorbs, den schnellen Rhythmus, der zu ihrem passt – zwei Pulsschläge, die nicht mehr wissen, welcher zu wem gehört. Die Hitze, die zwischen ihnen aufsteigt, ist nicht nur körperlich; sie ist tief, vibrierend, wie ein Sturm, der sich im Inneren aufbaut.

 

Sein Mund findet ihren Hals erneut, doch diesmal nur für einen flüchtigen Moment – als wäre der Kuss zu stark, um ihn lange zu halten. Ihre Finger graben sich in seine Schulter, und ein leiser Laut entweicht ihr, halb Atem, halb Sehnsucht. Kian antwortet mit einer Berührung, die fester ist als zuvor, entschiedener, und Elysia fühlt, wie sich ihre Knie schwach anfühlen, wie ihr Körper nachgibt unter der Flut von Nähe. Es ist, als würden sie beide an einer Grenze entlanggleiten – gefährlich nah, köstlich nah.

 

Keiner überschreitet sie, aber beide stehen kurz davor. Und genau dort, im Schwebezustand, wächst die Spannung wie ein Draht, dünn und gespannt bis zum Reißen.

 

Ihr Blick sucht seinen, findet ihn – dunkel, weit, brennend.
Kein Wort wird gesprochen.

Seine Stirn ruht an ihrer, ihre Atemzüge mischen sich, heiß, ungleichmäßig, dringlich. Die Luft flirrt zwischen ihnen, als könne ein einziges unbedachtes Streicheln alles überfluten. Sie zittern – nicht vor Kälte, sondern vor der Unmöglichkeit, näher zu sein, als sie schon sind.


Es ist fast schmerzhaft, dieses Verlangen, diese unaufhörliche Welle von Wärme, die sich in ihnen staut, ein Knistern kurz vor dem Funken. Und sie halten diesen Moment – diesen brennenden, vibrierenden Augenblick – fest, als sei er der Rand einer Welt, die nur ihnen gehört.


Elysias Atem stockt, Kians Finger verharren an ihrer Taille – ein Sekundenbruchteil, in dem alles einfriert, als müsse die Welt Platz machen für diesen einen, brennenden Punkt.

 

Und dann bricht etwas.

 

Nicht laut, nicht sichtbar, sondern wie ein weiches Nachgeben im Inneren.
Kein Sturm, der explodiert – sondern ein Meer, das sich zurückzieht, warm, stolz, erfüllt.

 

Kian atmet tief aus, als hätte er den Atem zu lange festgehalten. Seine Stirn liegt an ihrer, und für einen Moment sagt die Stille zwischen ihnen mehr, als jeder Kuss es könnte. Ihre Finger lösen sich nicht, aber sie werden weicher, streichelnder, als würden sie nicht mehr suchen, sondern finden.

 

Elysia lehnt sich an ihn, ohne Eile. Ihr Kopf ruht an seiner Schulter, seine Hand wandert langsam über ihren Rücken, nicht mehr voller Drang, sondern voller Zärtlichkeit – als hätte die Leidenschaft etwas Größeres offengelegt, etwas Ruhigeres, Tieferes.

 

Ihre Körper berühren sich noch immer, aber nicht mehr, um sich festzuhalten –
sondern um sich zu spüren, ganz, warm, ohne Schwelle zwischen ihnen. Sein Atem wird regelmäßig, ihrer folgt ihm. Ein gemeinsamer Rhythmus, der nicht mehr jagt, sondern trägt.

 

Kian legt einen Kuss auf ihre Schläfe, so sanft, dass er fast wie ein Versprechen wirkt.


Elysia schließt die Augen, fühlt die Wärme seiner Hand, den ruhigen Schlag seines Herzens unter ihrer Wange – ein Nachglühen, das nicht vergeht, sondern sich ausbreitet wie Sonnenlicht nach einem Gewitter.

 

Sie sagen nichts. Sie müssen es nicht.


Die Nähe spricht für sie – ruhig, vollkommen, nachklingend. Ein leises Leuchten bleibt in der Luft, als hätten ihre Körper ein Feuer entzündet, das nun still weiterbrennt, im Rhythmus von etwas, das nicht nur Leidenschaft war, sondern Verbundenheit.

 

Die Minuten vergehen anders, langsamer. Nicht wie Zeit, sondern wie Atemzüge.

 

Elysia lehnt an  Kians Brust, und er hält sie, als würde sein Körper sich erst jetzt entspannen, als wäre der Sturm, der gerade noch in ihnen gebrannt hat, nun zu einem gleichmäßigen, warmen Glühen geworden. Seine Hand zeichnet gedankenverloren Muster auf ihren Rücken, sanft, gleichmäßig, beruhigend. 

 

Sie hebt den Kopf leicht, ihre Stirn noch nahe bei seiner, und ein leises Lächeln zeichnet sich auf ihren Lippen ab. Es ist kein großes, kein triumphierendes – eher eines, das nur entsteht, wenn man sich sicher fühlt. Wenn man angekommen ist.

 

„Du schaust, als wärst du irgendwo weit weg“, murmelt sie.

 

Kian lacht leise, ein fast schüchterner Klang, der zwischen ihnen vibriert.


„Vielleicht bin ich das“, antwortet er, und seine Stimme ist tief, weich. „Oder einfach nur genau hier.“

 

Sein Daumen streicht über ihre Wange, zart wie ein Flüstern auf der Haut. Sie erwidert die Berührung, fährt mit zwei Fingern über seine Brust, langsam, nicht um zu fordern, sondern um zu fühlen. Die Spannung von eben ist nicht verschwunden – nur verwandelt. In Ruhe. In Wärme. In etwas, das unter der Oberfläche weiterglimmt.

 

„Es fühlt sich an …“ Elysia sucht nach Worten, findet sie erst, als er sie ansieht. „… richtig an“, beendet sie.

 

Kians Augen lächeln, noch bevor es seine Lippen tun. „Ja“, haucht er. „Richtig.“

 

Sie sprechen wenig – Worte sind plötzlich nicht mehr notwendig, weil jede kleine Geste mehr sagt. Ein leises Streichen über den Arm. Ein zufälliger, aber gewollter Kuss auf die Schulter. Ihre Finger verschränken sich wie von selbst, passen ineinander, als seien sie lange getrennt gewesen. Die Nähe wird nicht weniger – nur leiser, tiefer. Wie ein Lied, das im Nachhall schöner ist als im Höhepunkt.